Donnerstag, 9. Februar 2017

Bun na h-Abhain


Ganze 280 (!) Flaschen  gibt/gab es von einem Whisky, der nicht so richtig wollte, dass sein guter Name auf dem Etikett steht. Eigentlich steht sonst stolz und meist auch verschnörkelt der Brennereiname überdeutlich auf  der Pulle, geziert mit "Originalabfüllung" und "garantiert nicht kühlgefiltert" oder "Fassstärke" (manchmal mutet unsere Rechtschreibung doch ziemlich bescheuert an...) und "ungefärbt" natürlich.
Es steht aber jetzt keine Originalabfüllung im Rampenlicht dieser Rezension! Hier muss sich der des Lebenswassers frönende Genießer erst durch eine Unmenge Wörterbücher wühlen, um den Ursprung des Tröpfchens zuerst zu erahnen und dann mit Hilfe so einiger Internetwerkzeuge per "cross checks" zu verifizieren.

Bannahabhain [Bun na h-abhain] dürfte die Destille heißen. Und des kräftigen Rauches wegen möchte man sich doch wohl etwas "abgrenzen" und nicht den Brennereinamen "verunglimpfen" lassen...

Stolz sollten die Jungs sein!
So stolz wie einst der Abfüller Marray McDavid beim Glücksgriff mit einem Fünfjährigen aus selbiger Kupferblase, den es einst auch nur limitiert gab. Genuss pur!


Und nun setzt Olafs ehemaliger Klassenkamerad mit seiner C&S-Dram-Abfüllung noch eins drauf:
Am Tag der Whiskywerdung kam der Peat at the Foot of the River hinter Glas und Korken.

Jünger als der alte Vergleichstropfen, noch jünger geht es auch nicht mehr (!), und mit seiner noch wesentlich "limitierteren" Auflage unwiederbringlich.
Ein Tröpfchen, welches man eher verschnüffeln sollte, als es zu trinken...

Nach dem Öffnen sucht man nach dem angekündigten Rauch, der sich aber erst im Glas zeigt. Sehr "trockner" Rauch übrigens.
Und haben die Phenole die Synapsen wieder freigegeben, findet man eine unerwartete Süße, die sehr schnell in Kakao umschlägt, so dass man auch sofort aufstehen muss und nicht widerstehen kann, unverzüglich eine 85-prozentige Zetti aufzureißen...

Wieder ändern sich die wahrgenommenen Aromen, die aber nie richtig fruchtig werden. 1095 Tage im alten Bourbonfass wären vielleicht auch zu knapp dafür, oder es liegt am gerade ordentlich lodernden Kaminfeuer?



Ob seiner Jugend und des entsprechend hohen Alkoholgehaltes bemerkt man etwas Ungestümes im Geschmack, aber dennoch keine Dominanz der 62 Volumenprozent, und, "Oh Wunder!", lässt sich dieser PEAT AT THE FOOT OF THE RIVER durchaus gerne auch auf ein Mokkalöffelchen Wasser ein. 
Er verliert nichts dabei! 
Und siehe da! Jetzt nimmt man sogar helle Trauben und unreife Birnen wahr.

Slàinte mhath!
Ihr nun leicht benebelter Frosch

PS:
Weshalb aber Rauch oder Torf nicht (mehr) in das Markenkonzept dieser Islay-Brennerei passen sollten, weiß der Teufel.
Na ja, der vielleicht auch nicht...

1 Kommentar:

Andrea Caminneci hat gesagt…

HI,

stosse grade zufällig auf diesen Blog... Schön, das Dir unser Torfiges Füsschen gefallen hat.... Nur mal neugierig, wer ist denn der Olaf, der mein ehemaliger Klassenkamerad ist?

Übrigens, wir haben grade das nun knapp zwei Jahre ältere Schwesterfass abgefüllt, diesmal darf es stolz Staoisha heißen, wie Bunnahabhain sene sehr strakk getorften nun nennt... Damals waren wir so früh, das wir das noch nicht durften...

Schönen Gruß

Andrea Caminneci