Donnerstag, 23. Oktober 2014

Friedrichshain?
Da war doch mal was...

Erinnern Sie sich noch an alte Zeiten, in denen man spontan in der Kneipe nie Platz bekommen hat? Gerade in Friedrichshain war es so, dass man, war man evtl. zu viert unterwegs, erst ein, zwei Stunden durch die Gegend rennen musste, um irgendwo gemeinsam Platz zu finden.
Wir waren aber schlau, haben wir uns doch oft am Mittwoch zum Bier verabredet. Die Kneipen waren leer, weil nämlich die Mehrheit zu Hause an der Röhre saß und irgendwelche Pokalsieger beobachten wollte. Fernseher gab's im Osten in den Kneipen üblicherweise nicht. Man weiß warum.

Heute ist das ganz anders. Es gibt zwar nicht mehr das Haus Berlin als solches, selbst Café Warschau und Haus Budapest sind weg, die Laternenklause sowieso, aber dennoch sind unzählige mehr oder weniger einladende Örtlichkeiten hinzu gekommen. Gefühlt ist jede Nation irgendwie gastronomisch vertreten. Und Fußball scheint auch überall in der Welt angesagt zu sein. Und selbst der Kubaner hat nebst Havana Club Añejo 7 Años gleich drei (!) riesige Fußballfelder an die Wand projiziert, so dass selbst der in der hintersten Ecke Sitzende immer einen schönen Blick hat.
Schönen Blick?




Weiter geht's.
...richtige Kneipe? Fußball.
Inder? Fußball.
Italiener? Fußball.
Irgendwer? Fußball.

Aber irgendwo zwischen Stralau und Strausberger Platz haben wir doch noch einen Araber gefunden. Nee, kein Al Jazeera flimmerte an irgendeiner seiner Wände. Nichts!

Die Küche war ziemlich gut und zum Abschluss gab es auch dort den Añejo 7 Años.
Ein schönes Abendessen, gute Gesellschaft, und dennoch ein etwas fader Beigeschmack:
Was habt Ihr aus meinem Friedrichshain gemacht?!

Da hat sich jedenfalls viel verändert seit dem Sturm auf die Mainzer anno 1990 mit Panzerfahrzeugen und Blendgranaten...

Ich muss mir mal die Bevölkerungszusammensetzung ansehen, die Bewohnerwanderung analysieren, und wenn es mir passt, werde ich zurückkommen und alle meine grünen patschfüßigen Gesellen mitbringen und einen Stadtbezirk herbeizaubern, in dem man auch nicht zum Fußballgucken gezwungen werden soll, in dem es wieder bezahlbaren Wohnraum gibt und sich einfach alle wohlfühlen.
Sogar wir!

...nö, so 'ne richtige Drohung soll das eigentlich nicht sein.
Aber wenn Sie mich so fragen, ...irgendwie doch.

Vielleicht bringe ich dazu sogar noch Mick & Co. mit. Sie wissen schon: Streetfighting Man.
Aber vielleicht wollen Sie das ja gar nicht.

Dann eben doch nicht!
Ihr Frosch





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