Dienstag, 30. September 2014

Tierpark Berlin

Kommt man aus der "neuen" U-Bahnstation (na klar, früher musste man immer vom Bahnhof Friedrichsfelde, der da noch den Zusatznamen Tierpark führte, hinlatschen), fällt man fast vor das betonene Einlassgebäude. Hier ist übergroß in den Fensterscheiben zu lesen: TIERP⟨⟨⟨  ⟨ERLIN...

Unsereiner kann sich denken, was das heißen soll.
Daneben über den Eintrittskartenkassen ganz groß:
drei stilisierte Büffel und TIERPARK BERLIN,
etwas kleiner darunter DER HAUPTSTADT ZOO.

Oh, möchte man bei diesem Motto nicht gerne die Sprühdose zucken und einen Bindestrich setzen?
Oder meinen die vielleicht "Der Zoo der Hauptstadt", im Genitiv quasi?

Von solch Überlegungen wird man allerdings völlig abgelenkt, sieht man doch ganz unscheinbar neben dem Bärenschaufenster, wo es niemandem gelingt, eine einigermaßen bequeme Sitz- oder Anlehnhaltung zu finden, so man auf seine Verabredung etwas warten muss, eine Gedenktafel an denjenigen, der einst den Tierpark aufbaute und irgendwann irgendwie würdelos (würdelos für den Senat und wohl dem Einigungsvertrag geschuldet...) aus dem Amt geschubst wurde: Heinrich Dathe.


Nun ja, der Eintritt ist happig, jedenfalls für eine Familie mit mehren Kindern, die sich dann auch eher nicht nur mit einem von den Eltern mitgeschleppten Picknick-Korb abspeisen lassen wollen. Und die Tierpark-Lotterie, deren höchster Gewinn seit eh und jeh (seit mindestens fünfzig Jahren jedenfalls) ein Freilos zu sein scheint, gibt es immer noch.

Verirrt man sich in die Cafeteria (wer will nicht die Aquarien anschauen, die sich dort befinden?) bleibt einem an der Kasse tatsächlich die Spucke weg.
Preisstufe S ist ein Scheiß Klacks dagegen...

Aber dennoch ist es schön, so lange durch den Park zu latschen, bis der Rücken vom Tragen der Enkelkinder schmerzt, bis die Schuhsohlen durchgelaufen sind, oder man einfach genug hat und wieder nach Hause will.
Gerade diese Weitläufigkeit ist das Besondere:
Tier p a r k  statt Zoo.

Obwohl andauernd über Geldknappheit lamentiert wird, der Tierpark gegenüber dem Zoo finanziell eher schlecht abschneidet, sieht man viel Neues neben dem Alten dort. Aber auch wenn im Alfred-Brehm-Haus eine Galerie errichtet wurde, sind die Ausgänge und Treppen dort teilweise marode, manche Wege nur lotterich vom Bewuchs freigehalten.
Morbider Charme, der uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt!

Wer will dort schon ein Spaßbad haben? Man diskutiert öffentlich darüber, den Tierpark zu "erweitern", obwohl Blub und SEZ schon gezeigt haben, dass in der Vier-Millionen-Metropole dafür einfach überhaupt kein Bedarf besteht...

Ach, ick weeß doch ooch nich!
Ihr ratloser Frosch

Die olle Burg lud wieder ein

Wer zu Ostern in Chorin rumhopst, kann eigentlich frühestens im Herbst in Rabenstein sein... Das traf sich allerdings ganz gut, weil dann nämlich auch der Rabensteiner Herbst, diesmal der 11., stattfand.

Ein paar Tage zurück:
Auffällig ist, dass da, ...also hier, ...jedenfalls in Rabenstein viele Gewandete erscheinen. Und das von Mal zu Mal mehr.
Es gibt Buden zum Gucken und Koofen. Der Burgbäcker hat den leckersten Kuchen weit und breit (sogar, wenn nicht gerade Mittelaltermarkt stattfindet). Grünkohl mit Pinkel fordert ob seiner Würzigkeit geradezu zum Biertrinken auf, und Kürbissuppe ganz ohne Knoblauch (na ja, das bisschen Knobi ist höchstens in den Croutons...) wartet auf seine Feinschmecker.

Wer braucht ein neues Schwert? Wer einen Ledergürtel oder Gewürze oder besondere Liköre, ein neues Gewand, Dies und Das, Kleinodien...?

Die Gaukler, die sich hoffentlich nicht bis zum Abend völlig verausgaben, belustigen Groß und Klein, und es ist eine Freude in diesem Delos für wenige Münzen angenehm dem Alltag wegzutauchen, ...wenigstens etwas wegzuschwimmen.

Feine Damen, waffenstrotzende Kavaliere und Edelmänner, Gaukler und anderes fahrendes Volk, Bettler, Orks und gemeines Volk belagern das ganze Wochenende die schöne Burg und bevölkern auch den Innenhof.
Ja, hier wird einem nicht das Schwert abgenommen!

Wer will kann z.B. auch Bogenschießen oder mit den Kindern (Als Alibi!) basteln, oder einfach nur am Met-Horn nuckeln.

"Geladene" Gäste durften dann noch bis Mitternacht die Gaukler erneut erleben, mit dem Hintern im Warmen und 'nem Braten und 'nem Bier vor sich. Eine Feuerschau im Burghof war das Finale des Abends.



Na ja, ein bisschen wurde drinnen dann auch noch weitergefeiert. Ich sage nur "Tamara"... Versteht Ihr?

Wer nicht in oder vor der Burg schlief, hatte dann natürlich meist noch einen weiten Heimweg.
Hauptsache, Ihr habt Eurem Pferd nicht all zu sehr die Sporen gegeben...

Gehabt Euch wohl!
Euer gewappneter Frosch

PS:
Kommendes Wochenende sind die Ritter in Oranienburg los. Da gibt es wohl sogar einen winzigen Eintrittsbonus für Gewandete.
Es lohnt vielleicht, den Fuchs aus Omas Schrank zu holen, einen Gürtel umzuschnallen und das Horn in die Hand zu nehmen...

Mittwoch, 24. September 2014

Müssen wir Holz hacken?

Na klar, wenn man in der kalten Jahreszeit ordentlich einheizen will!
Einheizen wollten am Freitag auch Engerling und Elektra in der Biesdorfer Parkbühne. Und es ist Ihnen gelungen, hört man.

Mein zuvor online gewünschter und lange Zeit mit eigenen Froschohren nicht mehr live gehörter Titel, der Moll-Blues, lief auch gleich zu Beginn des Konzertes.
...allerdings standen wir da noch an der Abendkasse an.
So'n Mist!

Ob das der Grund war, dass letztlich der Funken diesmal nicht zu uns übergesprungen ist?
Oder lag es daran, dass die Bluesmusiker diesmal mehr die Instrumental- oder Balladen-Fans, die mehrheitlich wohl eher zur Elektra-Abschiedstour, The Last Waltz 1969-2015, in den Osten Berlins kamen, beglücken wollten?

Keine Ahnung. Und schlimm ist es ja auch nicht, bei einem Konzert mal nicht das Finale erlebt zu haben.
Bereits in den Neunzigern haben wir ein Engerling-Konzert (Engerling and friends!) vorzeitig verlassen müssen. Damals gab es für unsereinen einfach zu viele friends auf der Bühne...



Manchmal ist man eben doch sehr engstirnig, aber so kann man sich jedenfalls auch wieder ganz besonders auf das nächste Engerling-spielt-diesmal-mehr-Blues-Konzert hier oder da freuen.

Im Kistenprogramm ist mir jetzt erst einmal Bluewater, zum vorverlegten Feiertag, ins Auge gefallen.
Na ja, nicht wortwörtlich natürlich.

Auf jeden Fall: ab in die Kiste!
Ihr Frosch

PS:
Reiner, trotzdem viel Spaß mit Elektra in Neu Helgoland! Und da die Elektra-Fans offensichtlich weniger Bier trinken als die üblichen Blues-Kunden (Fred könnte diesen völlig subjektiven Eindruck vielleicht bestätigen), dürfte es mit der Flüssigkeitsversorgung dort keinesfalls problematisch werden.

Nun gut, hier ist mal eine qualifizierte Rezension...