Freitag, 30. November 2012

Dafür oder dagegen?

Es wird langsam kühl in unseren Breiten. Gleich eine gute Gelegenheit, die Frage zu klären, ob kühlgefilterter Whisky als "geschmackskastriert" zu bewerten wäre.
Offensichtlich ist dieses Problem ähnlich dem, in dem auch Befürworter und Gegner der Blends aufeinander losgehen. Aber ich frage nun Sie, kann denn ein Blend, der zu sechzig Prozent aus "Industriealkohol" (also großindustriell gefertigten Grain-Whisky) besteht und nur ganze vierzig Prozent Malt Whisky enthält, die volle Aromenvielfalt und -intensität aufweisen? Ich will das jedenfalls nicht glauben.
Trotzdem ist weltweit noch immer die "gleichbleibende Qualität" der Blends bedeutsamer, als die fassspezifische Individualität einzelner Malts. Frösche mögen im Allgemeinen nicht dieses Einheits-Eierpopeier, auch auf die Gefahr hin, dass manche Geschmackserlebnisse für immer unwiederbringlich sein können...
So ähnlich bewerte ich auch die Farbe der einzelnen (fassreinen) Sorten. So, wie wir Frösche nicht immer nur grün, sondern auch braun, bronzefarben oder türkis sein dürfen, darf doch ein Whisky auch mal "nur" strohgelb oder auch sherryrot aussehen - je nach Lagerfassintensität und -dauer.
Hat es der TALISKER wirklich nötig, mit Zuckerkulör aufgewertet zu werden? Und darf man nach dieser "Aufwertung" wirklich noch die schöne bernsteingelbe Farbe des edlen Getränks bewerten und lobpreisen?
Wahrscheinlich JA, denn Silikonbrüste werden doch mehrheitlich ganz ähnlich wahrgenommen.

Trotzdem versucht man immer wieder Objektivität in alle Bereiche hineinzubringen, selbst in die des Berserkergetränkes, falls man einigen historischen Hinweisen trauen darf.
Man sucht zwar nicht unbedingt die Seele des Lebenswassers mit wissenschaftlichen Mitteln [Link 2016 überarbeitet. Bitte beachten Sie die verschiedenen Quellenangaben im Dokument], so doch aber die Geheimnisse der Komposition. Spektroskopie eben.
Ich erinnere mich noch an dicke Atlanten die zu sichten waren, wenn man einer Substanz auf der Spur war - zu sein glaubte...




Lassen Sie uns jetzt zum Thema "Kühlfilterung" zurückkommen.
Auch hier wurde experimentiert. Mehrere Sorten wurden zur Hälfte gekühlt, durch Papierfilter getropft und mit der unbehandelten Hälfte vergleichend blind verkostet.
Es klingt erst einmal gar nicht so doof und ist als Partygag garantiert 'ne schöne Sache. Erst lachen alle, wie sich die Prüfer "verkosten" (Ha ha, wieder den falschen herausgeschmeckt!), dann lachen alle, wie sich die Prüfer bekleckern (Dissss is jetze aba wiklich der Laga-gavullinnnnn unnzva nichh kühgefillat!) usw.
Das wissenschaftliche Experiment disqualifiziert sich leider selbst durch die Verwendung des Melitta®-Kaffeefilters No. 4. oder eines nicht genau bezeichneten Faltenfilters. Vielleicht hätte man ja doch lieber 'ne G4-Fritte mit 10-16 µm Porenweite nehmen sollen.
Wo bleibt da die GLP (die "Gute Laboratoriumspraxis")?
Auf der Strecke nämlich!

Wenn Sie also wieder mal Ihren Single Malt aussuchen, empfehle ich Ihnen, unbedingt auf folgenden Hinweis zu achten:
UN-CHILL FILTERED (AS IT SHOULD BE) oder
NON CHILL-FILTERED oder
WE NEITHER CHILL-FILTER... oder oder oder.

Die Frage, wer überhaupt und warum auf die Idee der Kühlfilterung kam, sollte heute hier nicht geklärt werden, denn sonst könnte man auch gleich fragen, wie viele Eiswürfel in ein Nosingglas passen.

Jetzt muss ich mich aber wirklich schütteln, und Dr. L., diesmal stimme ich Ihnen nicht zu. Meiner Ansicht nach ist das nicht nur eine "philosophische Frage"!

Zum Wohle!
Ihr Frosch,
diesmal geschüttelt - nicht gerührt

Donnerstag, 29. November 2012

Alzheimer

Radnetzspinnen, die schon etwas älter sind, vergessen angeblich beim Netzspinnen die Symmetrie. Das soll als Modell für künftige Alzheimerforschungen dienen können.
Klingt plausibel.



Ideal wäre natürlich ein 1:1-Modell am POI "Mensch". Spazieren Sie einfach zum Potsdamer Platz oder dahin, wo ein BVG-Liniennetz hängt, oder gehen Sie nach Rüdersdorf. Sie werden sich vielleicht wundern.



Die Menschen sind eben auch nur Spinnen. Immerhin schmecken mir die Letztgenannten gut.

Trotzdem alles Gute!
Ihr Frosch

Freitag, 9. November 2012

Liebeserklärung an alle Jahreszeiten

Ja, natürlich kann man auch im Sommer kuscheln, bei 30 Grad und so, oder wie auf Kuba üblich, im seichten Ozean ab 28 Grad Wassertemperatur.
Unsereiner bevorzugt aber die etwas kühlere Jahreszeit, bei der man am Ofen sitzen kann ("Ach Annabell, ach Annabell, komm setz Dich auf mein Bärenfell...") oder aber unter dem Deckbett zusammenkriecht.
Der Duft weihnachtlicher Gewürze umzingelt einen. Ob das am frischen Glühwein liegen mag? Vielleicht kommt das aber auch von den gerösteten Mandeln oder den gerade geschälten Südfrüchten. Ja, und der Rauch, der evtl. aus dem Ofen, nicht unbedingt vom guten Whisky stammen muss, oder doch, oder auch beides...



Eine rundum angenehme Herbstzeit, vor der viele gerne fliehen würden. Ich aber mag einfach diese gemäßigte Zone mit dem Sich-Abwechseln der Jahreszeiten. Ich liebe Schnee, aber auch das Warten auf den Frühling danach. Ich bin verknallt in den Sommer am und im Tümpel. Und erst der Herbst..., aber das wissen Sie ja bereits.

Wissen Sie auch noch, wie man einen Drachen baut?
Ihr Frosch

Nachtrag vom Lagerfeuer

Es war doch ganz schön eng am Feuer...



...aber wir rückten eben etwas zusammen und genossen neben Glühwein, Bier und Tee auch Whisky. Hiervon schmeckte einer besser als der Andere, so dass man sich am Ende schon nicht mehr festlegen konnte, welcher der Leckerste war.
Na ja, für manch einem war alles andere als Whisky lecker, aber ich muss sagen, der Lagavulin im Rauche des Feuers - einfach unbeschreiblich...

Slàinte mhath!
Ihr Frosch