Donnerstag, 22. September 2011

Kleiner Rückblick

...wollte Ihnen nur mal anhand des Wahlbezirks 6 in Hellersdorf-Marzahn kurz aufzeigen, wie hier die Wählerwanderung vermutet werden kann.
Es fehlt nämlich der für diesen Wahlkreis aufgestellte Direkt-Pirat, weshalb für die Erststimme durchaus das traditionelle Wählerverhalten angenommen werden kann.
Bei der Zweitstimme konnten Sie ja dann aus dem Vollen schöpfen...



Interessant, oder?
Warum jedoch die fast unbekannte Kohlmeise als "Liebling Kaulsdorf" reklamierte, ist mir absolut schleierhaft. Ich tippe ja ganz doll auf eine gestörte Selbstwahrnehmung, aber das soll mich in meinem Tümpel eigentlich kaum tangieren.
Sie haben sich für diesen oder jenen Kasimir, Karl, Klothilde oder Kasper entschieden, und Sie müssen jetzt die nächsten fünf Jahre irgendwie damit klarkommen.

Trotzdem alles Gute zu Ihrer Auswahl und viel Glück den Piraten, die auch noch für die Legalisierung des Privatbrennens eintreten könnten und natürlich für das Wahlrecht der Frösche!

Ich meine das nicht ironisch!
Ihr Frosch

PS:
Katholischer Besuch heute in Berlin +++ Großes Polizeiaufgebot +++ Teilweise Verkehrsbehinderungen +++ Teilweise eingeschränkte Bürgerrechte +++ Sicherheitshalber habe ich meinen Taufschein eingesteckt...

Mittwoch, 14. September 2011

Hallooo°°°, etwas Fäkalhumor gefällig?

Schön, den Wischmeyer mal LIVE zu hören, zumal der sich ja auch auf sein Berliner Publikum gut vorbereitet hatte. Da gab es das gegrillte Kamel im Tiergarten und natürlich auch ein paar aktuelle Wahlkasper.
Seine Bühnenbeleuchtung zielte auf ROT und GRÜN - farblich gesehen.

Weil die Stuhlreihen unerlaubt dicht gestellt waren, hatte man kaum genug Armfreiheit für den echten Schenkelklopfer, und Klatschen ging wegen des Bierbechers auch nur bedingt und sehr vorsichtig.

Ab und zu fand man sich wieder in den kurzweiligen Erlebnissen und Situationen, die Wischmeyer berichtete. Meist hörte man aber zum Glück den blöden Nachbarn oder den dussligen Kollegen heraus.

Zu den ganzen detaillierten Kackgeschichten, die im Postbahnhof auch ordentlich belacht wurden, fehlte mir leider die passende Bezugsperson. Und wer einmal ein Chemie-Klo entsorgen musste, macht darüber bestimmt keine Witze mehr, nicht einmal, wenn es um eine fette Matrone geht, die als Wohnwagen-Ballast mitgeschleppt wird.
Herr Wischmeyer hätte vielleicht mal kurz auf die Reizdarmproblematik eingehen sollen, auf Kranke, die ohne mitgeführtes eigenes Klo nicht mal in die Kaufhalle um die Ecke gehen können.
Mann, hätten wir da gelacht!

Die Vorstellung hieß "Deutsche sehen Dich an" und es war wieder eine "Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten", nur eben flacher, was mich aber nach dem vierten Bier (ich saß am Rand nur drei Armlängen von der Bar entfernt!) kaum noch störte.

Mein sachkundiges Resümee:
Der Kalkhöfer ist seit geraumer Zeit ein Freund von Achim.
Nun ja, mal sehen wohin der Wischmeyer mutiert...



Aber bestimmt würde ich doch wieder hingehen, oder?
Wir haben jetzt endlich unser Einheitspublikum, das zu Mario Barth, zu Wischmeyer und sogar in die Distel geht und sich überall gleichermaßen beeumeln kann. Die Spitzen werden garantiert verstanden, wenn sie unter die Gürtellinie zielen oder ordentlich stinkig sind.
...schade, aber für die Sagrotan-, Glutamat- und Fitnessgeneration, gewissermaßen als gefühlter Gegensatz, wohl verständlich.

Jetzt würde ich nur gerne wissen wollen, wo sich die ollen Grauköppe zum herzhaften Lachen treffen...

Na dann!
Ihr absolut veralteter Frosch

Mittwoch, 7. September 2011

Was für ein Zirkus!

Der blöde 'persönliche' Brief, der mich erreichte, erinnert mich daran, die Briefwahlfrist doch wieder verpasst zu haben. Nun gut, mangels aufgedruckten Absenders (die Parteien wissen schon, warum sie den Brieföffner bewusst im Unklaren lassen - vorerst) sieht man schon mal in den Werbekram hinein, um sogleich zu erkennen, dass man es auch hätte lassen können.
Haben die denn keine Ader für den Regenwald???

Immerhin sind die Pappkameraden, die die Laternen verunstalten, neuerdings fast flächendeckend aus Plaste - unverwüstlich und wiederverwendbar und so herrlich abwaschbar!
...wie im richtigen Leben also.

Bei mir um die Ecke rivalisieren zwei Namensverwandte. Zuerst dachte ich, der sei in die andere Partei gewechselt. Manchmal malen sich die Konsorten damit bessere Chancen für eine politische Karriere aus, aber nee, es sind wohl mindestens zwei verschiedene Menschen (mit den selben Absichten).



Da hängt ein Plastikat. Es zeigt jemanden in Führerpose mit ordentlichen Fassonhaarschnitt, unglaubwürdig würdevoll guckend.
Wer will denn den haben?!
Aber da gibt es in Groß-Berlin noch so einige, die kaum jemand haben will. Das ist jetzt aber vielleicht doch zu persönlich...
Außerdem ist da nicht wirklich jemand, der unserem geouteten regierenden Partymeister den Champagner reichen könnte, die Anwältin mit der grünen Weste wohl kaum.
Nebenbei bemerkt: Ich finde, wenn der Partylöwe lächelt, hat er Ähnlichkeit mit Tante Hedwig, aber das wird Sie höchstwahrscheinlich kaum interessieren, ist mir aber durchaus einen ganzen Sympathiepunkt wert.

Bleiben wir aber beim Thema!
Wieder andere Parteiköpfe symbolisieren ihre Verbundenheit (mit wem eigentlich?) durch ein Gruppenfoto.
Ja, und dann gibt es noch die, die Zyklon-B im Wahlspruch haben, aber wer ist schon so sensibel, das auch tatsächlich zu bemerken, oder?
Lassen wir die mal lieber rechts liegen.

Die Spin-Doctors haben alle Hände voll zu tun - quantitativ, leider nicht qualitativ - denn Unterschiede nimmt man eigentlich mehr in den gestellten Gesichtern wahr, so blass sind die Parteiprogramme.
Da die L-Partei ja auch inzwischen die Erna zurückgepfiffen hat, die denkt, dass alle Kaulsdorfer fette, reiche Säcke seien, gibt es nun niemanden mehr, der für eine Beteiligung beim (von den Anwohnern meist ungewollten) Straßenausbau wirbt.
Es geht hier nicht um Aufbaustunden.
Es geht um Knete, die eigentlich niemand mal so nebenbei übrig hat.

Jedenfalls wurde von Experten analysiert, was Sie wollen (oder eben nicht wollen), worauf Sie so abfahren. Und genau auf Sie zugeschnitten wird alle paar Jahre eine Kampagne perfekt choreografiert, die das Ziel hat, willige Bürger, nämlich Sie, zum Kreuzchen an der richtigen Stelle zu animieren.

Wenn mir mal bloß einer sagen könnte, wo die richtige Stelle ist.
Wenn ich mir so die Gesichter anschaue, muss ich sagen, ich glaube niemandem von denen. Die sehen mir fast alle zu geschleckt und selbstsicher aus. So richtig Dicke und Gezeichnete habe ich nur in Friedrichshain gesehen, aber da lassen die mich mein Kreuzchen garantiert nicht machen, und so 'ne blaue Partei gibt es in Kaulsdorf jwd. überhaupt nicht...

Naja, ich kann ja noch gut zehn Tage nachdenken und nachdenken, und dann liegen irgendwann wieder die blöden unverwüstlichen durchschnittenen Kabelbinder auf der Straße rum.
Schönen Dank auch, aber so bleibt eben mehr, als nur ein unangenehmer Nachgeschmack.

Bis dann also!
Ihr nachdenklicher Frosch

Montag, 5. September 2011

Knochenmühle

Eine wunderschöne, riesengroße, leckere Mosaikjungfer ließ sich in einen Moment der Unachtsamkeit auf einem Baumstumpf direkt am Teich nieder und schwupp-di-wupp konnte ich mich auf sie stürzen. Ich überschlug mich (mäßig elegant) rückwärts und tauchte ins Nass meines Tümpels ab, die Libelle, die nur halb in die Gusche passte, festhaltend und darauf wartend, sie endlich widerstandslos schlucken zu können.
Ja, das geschah am letzten Urlaubstag.
Ein schöner Abschluss der außergewöhnlich langen Auszeit.



Der Mensch am Teich (bestimmt Schuld an der Unachtsamkeit der Libelle, weil er ständig mit seiner Kamera hinterher rannte und bei jeder kleinen Verschnaufpause mit dem langen Objektiv im Dickicht stocherte) kennt solche Genüsse freilich nicht.
Für ihn standen eher Exkursionen im Vordergrund: Dampferfahrt auf dem Müggelsee, Weitgucken aus dem Fernsehturm, Geburtstagsfeier bei Regina auf der Dachterrasse.
Auch ging es zu den Schotten um die Ecke und ein paar Tage später zu den Schotten, die das Fassrollen als Sportart kreiert haben mögen.

So unterschiedlich die Leute sind, also unsereiner und Ihrerviele, so verschieden sind auch die Interessen und Lieblingsbeschäftigungen.
Naja, die eine Lieblingsbeschäftigung lassen wir mal kurz außer Acht.

...jedenfalls ist doch klar, dass ein Mückentarzan beim Baumstammwerfen keine so gute Figur machen kann. Da müsste man doch bestimmt nachhelfen mit Salben und Tabletten und dem gelben Pulver aus dem Men's Shop.



Ganz anders beim Whisky-Tasting.
Auch ein Mückentarzan wäre in der Lage mit dem Riechkolben das halbe Glas leerzuschnüffeln und dunkle Früchte, Rauch, Vanille, Kakao, Peperoni und sonstwas zu erriechen. Er muss nur aufpassen, dass nicht parfümschwangere Luft von der feinen Dame nebenan oder Zigarrenqualm vom Herren hinten rechts sein Riechorgan veräppelt.
So einfach ist das also!

Benebelt, im wahrsten Sinne des Wortes, schaut man zu den Pipers und wippt mehr oder weniger unauffällig mit. Mangels Sprachkenntnisse, die nur einen einzigen Satz zulassen, stürzt man an den Classic-Malts-Konzern-Stand und zitiert 'Tha mi ag iarraidh Talisgeir le beagan uisge ach gun deigh', was einem einen 2005er 25-jährigen Special Edition von Charlie M. Smith mit 57.2 Umdrehungen beschert.
Und der Meister höchstselbst sogar war anwesend...
Welch' Genuss!



Können Sie das nachvollziehen?
Nee, ich auch nicht.
...also ich spreche jetzt jedenfalls vom Whisky.

Anabolika sind doof, Alkohol ist doof, und da ich das Meck-Pomm-Wahlergebnis auch nicht kommentieren möchte, sage ich jetzt einfach nur tschüss und überlege mir derweil, was ich, während Sie in Ihrer Knochenmühle arbeiten müssen, mit dem angebrochenen Tag noch so anfangen könnte.

Tìoraidh an-dràsda.
Ihr Frosch